Unser Jahrgang 97 / 98 konnte am Sonntagnachmittag nach zwei harten Jahren als Vizemeister endlich den Pokal zur deutschen Meisterschaft in den Händen halten.
Nach einem großen Kampf zweier Mannschaften mit unterschiedlichem Spielsystem, die sich in diesem Finale nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnten, setzten sich die Löwen mit 9:8 gegen die RGH durch und genossen ab 14:19 Uhr den Jubel der vielen begeisterten Fans im Lionspark. Die Hoffnungen im Vorfeld waren sicher groß, Chancen auf den Titel wurden gesehen aber nach zwei Niederlagen in der RBW-Runde gegen die RGH war die Erwartungshaltung bei den meisten Beobachtern eher gedämpft und man sah dem Turnier mit gespanntem Interesse entgegen ohne das Wort von der Meisterschaft laut in den Mund zu nehmen.

Die U16-Meistermannschaft des TSV

Die U16-Meistermannschaft des TSV


Obere Reihe: Trainer Uwe Jansen, Taner Kumlu, Clemens Hör, Simon Hannibald, Leo Kraft, Nico Richter, Christopher Korn, Pirmin Stöhr (Kapitän), Harald Genthner (Physiotherapeut)
Mittlere Reihe: Michael Reinhard (Teammanager), Frederik Martin, Moritz Meyer, Jan Brunner, Felix Krause, Vincent Müller, Herschel Krauch, Jan-Tarik Rulfes, Martin Schäfer (Betreuer), Lukas Rosenthal (Trainer)
Untere Reihe: Tilmann Stein, Michael Heinl, Linus van Wieringen, Jules Rippmann, Emil Schäfer, Timo Gutfleisch, Ketekete Domingos, Lucas Schmitt, Tilmann Klein, Kai Jansen

Das Eröffnungsspiel gegen die RGH wurde prompt verloren, die Szenen wiederholten sich. Die Dreiviertel der RGH war auch in diesem Spiel nicht komplett unter Kontrolle zu bringen und so legte die RGH zwei Versuche während der TSV lediglich drei Punkte durch seinen Top-Kicker Kai Jansen verbuchen konnte.
Im zweiten Spiel musste die Mannschaft der SG Crazy Horses niedergekämpft werden. Dieses weitestgehend englische Team zeichnete sich nicht unbedingt durch filigrane Technik oder mannschaftlich geschlossene Spielweise aus. Hier war Robustheit, Ausdauer und viel Geduld gefragt bis Frederik Martin und Moritz Meyer zwei Mal die Bälle im gegnerischen Mal ablegen konnten. Kai erhöhte zum 12:0-Endstand.

Am Abend dann das erste “Endspiel” gegen die Germanen aus Hannover. Der TSV musste jetzt gewinnen, der Trainer stellte auf Halb-, Verbinder- und Schlussposition um und die Mannschaft bot ein überzeugendes Spiel, das dann sicher mit 15:3 gewonnen wurde. Somit waren unsere Junglöwen wieder im Rennen um die Meisterschaft!
Am Sonntagvormittag kam es dann zur Begegnung TSV vs. BRC. Diese beiden Teams bestritten in den letzten Jahren die DM-Endspiele und es war klar, dass es einen harten Kampf zweier Mannschaften auf Augenhöhe geben würde. Der BRC war vielleicht das etwas ausgeglichenere Team in den Mannschaftsteilen, eine eingeschworene Gemeinschaft mit Spielern, die wie die Löwen schon seit vielen Jahren zusammen spielten. Der BRC-Sturm hielt zu Anfang gegen die Angriffe der Junglöwen gut an, die gegnerische Dreiviertel war ständig eine Gefahr und vom Kicker der Berliner wussten unsere Jungs, dass er die Kicks aus großer Entfernung sicher verwandeln konnte. Trotzdem war es Kai Jansen, der mit einem verwandelten Straftritt die ersten drei Punkte für den TSV verbuchte. Auch der BRC bekam seine Kickchancen, konnte dies aber nicht in Punkte verwandeln. Bis weit in die zweite Halbzeit blieb es beim 3:0 und das Spiel war weiter ausgeglichen. Kurz vor Schluss, als der Löwensturm erneut das Malfeld der Berliner belagerte und mit Pick-and-Go anstürmte, verlagerte Pirmin Stöhr mit einem weiten Pass über 20 Meter auf Linus van Wieringen das Spiel auf die andere Platzhälfte und der Ball wurde von unseren schnellen Außen im Berliner Mal an der Eckfahne zum 8:0 abgelegt. Der Jubel kannte keine Grenzen, denn es war bereits abzusehen, dass die nun deutlich angeschlagenen Berliner kaum noch die Kraft aufbringen würden um die Löwenverteidigung in der verbleibenden Spielzeit zu überlaufen. Der Schlusspfiff besiegelte den ersehnten Sieg gegen unsere langjährigen Endspielgegner und die Karten für das Endspiel gegen die RGH sollten nun neu gemischt werden.

Finale
Die beiden Spiele gegen die RGH in der RBW-Runde hatten einen ähnlichen Verlauf, die ersten Phasen gehörten oft den TSV-Stürmern, die RGH wartete auf ihre Chance für einen schnellen Dreiviertel-Angriff. Auch das Endspiel begann in gewohnter Manier, die Löwen warfen im Angriff den Sturm nach vorne und die Dreiviertelreihe des TSV erwartete die Angriffe der schnellen Orangehemden. Als die RGH den ersten Dreiviertel-Angriff startete, wurde deutlich, dass die TSV-Löwen sich dieses mal besser eingestellt hatten und das krachende Tackling von Clemens Hör erzeugte ein deutliches Raunen im Lions Park. Das Spiel wogte hin und her und die RGH bekam nach Abseits einen Strafftritt zugesprochen, der unter dem Jubel der RGH-Fans zum 3:0 verwandelt wurde. Die Antwort durch den TSV kam postwendend in Form eines Straftritts auf der RGH-Seite – durch Kai Jansen sicher zum 3:3 verwandelt. Eine Schrecksekunde erlebten die TSV-Anhänger kurze Zeit später als unser nahezu 100%iger Kicker Kai einen leichten Strafkick direkt vor den Stangen an die selbige knallte. Und kurz darauf passierte was insgeheim befürchtet wurde: Die trickreiche RGH-Reihe spielte in Überzahl den Ball schnell auf die Außenposition und lief im TSV-Malfeld ein. Die Erhöhung gelang nicht aber nun stand es 8:3 für die RGH. Wer jetzt glaubte, dass die Löwen den Mut oder die Kraft verloren sah sich eines besseren belehrt. Ohne Unterlass wurde nun um jeden Zentimeter auf dem Platz gekämpft, es wurde mit Kicks das Spiel in die RGH-Hälfte verlagert und sofort schnell nachgesetzt. Dies provozierte Fehler auf der RGH-Seite, die wiederum zu einem Straftritt führten und so konnte Kai Jansen uns wieder auf 8:6 herankicken. Weit in der zweiten Halbzeit und in der RGH-Hälfte konnte der Löwenansturm nur durch ein Foul gestoppt werden, das der sichere Schiedsrichter sah und mit einem Straftritt ahndete. Der vor den Stangen liegende Ball wurde von Jansen sicher verwandelt. Der TSV ging dadurch mit 9:8 in Führung und verteidigte diesen Minimalvorsprung mit allen Kräften bis zum Schlusspfiff um 14:19 Uhr.

Sieg
Nach dem Schlusspfiff des Schiedsrichters dauerte es einige Sekunden bis die Spieler auf dem Platz die Situation realisierten, so sehr waren sie in den Kampf mit der RGH vertieft. Und nachdem schon die TSV-Anhängerschaft begeistert den Platz stürmte rissen auch die U16-Löwen die Arme in den Himmel. Der Jahrgang 97 / 98 war nach mehreren Finalteilnahmen endlich Deutscher Meister. Der Sportgruß wurde zwar ohne Schiedsrichter und Gegner ausgeführt aber das konnte die Freude der Löwen nicht schmälern. Es war dennoch ein, gemessen an der Brisanz, sehr faires Spiel. War es der Heimvorteil im Lionspark, mit den unermüdlich anfeuernden Anhängern, die größere Finalerfahrung des TSV (2011 und 2012 Vizemeister gegen den BRC), die taktischen Umstellungen unserer Trainer beim Finale oder doch die zu große Zuversicht unserer Gegner aufgrund der vorangegangenen Siege?
Es war vor allem der Sieg einer zwar jungen aber für hiesige Verhältnisse sehr erfahrenen Mannschaft, mit vielen Jahren gemeinsamen Trainings, regelmäßiger Tests und Touren in England und Südfrankreich und anstrengenden Endrundenteilnahmen mit harten Fights. Eine Mannschaft, die sich dieses Mal im Finale nicht mehr die Butter vom Brot kratzen lassen wollte.
Tatsache ist, dass die Siegermannschaft vom Sonntag seit C- und B-Schüler-Tagen sehr stabil ist und nur wenige Spieler das Team verlassen haben. Im Gegenteil, gerade in den letzten Jahren sind nochmals starke Typen dazu gekommen, die das Team nicht nur sportlich sondern auch kameradschaftlich gestärkt, ergänzt und weiterentwickelt haben.

U16 TSV Handschuhsheim

U16 TSV Handschuhsheim


Im Abschluss bedankte sich der Kapitän Pirmin Stöhr bei den Trainern und Unterstützern der Mannschaft und auch Lukas Rosenthal lobte seine Spieler für den Willen, gezeigten Einsatz und die gute Umsetzung der taktischen Vorgaben. Besondere Erwähnung fanden bei ihm auch jene Spieler, die in der RBW-Runde und den Vorbereitungsspielen ihren Einsatz und Beitrag zum Erfolg brachten aber in der Endrunde nicht zum Einsatz kommen konnten. An dem Erfolg hatten ausnahmslos alle Spieler ihren Anteil, der Gewinn der Meisterschaft war vom Beginn der RBW-Runde bis zum Endspiel eine “Hendsemer”-Mannschaftsleistung, eben typisch Löwenrudel!