Versuch gegen Frankfurt durch Sven Wetzel

Nach dem Schlusspfiff sanken die Spieler vom TSV Handschuhsheim zu Boden und kein einziger Frankfurter Spieler streckte die Arme in die Höhe. Es sah fast so aus, als gäbe es zwei Verlierer. Die Anzeigetafel in der Feldgerichtsstraße verschaffte aber Klarheit:

Frankfurt 27 – Handschuhsheim 16

Als klarer Außenseiter, aber gut vorbereitet und mit einer motivierten Mannschaft reiste der Handschuhsheimer Tross am Sonntag nach Frankfurt. Die medizinische Versorgung um den emsigen Physiotherapeuten Harald Genthner und den Mannschaftsarzt Dr. Andreas Schwarz hatten alle möglichen Spieler fit gemacht und mussten nur auf die Langzeitverletzten Felix Bayer, Robert May und Dominic Rothfuchs verzichten.

Kurz vor dem Anpfiff gab es schon den ersten Wechsel. Nicht aber einer der Spieler musste verletzt passen, sondern der für das Spiel eingeteilte Schiedsrichter Jens Reinecke musste seine Pfeife an Dana Teagarden weitergeben, da beim Warmlaufen eine alte Verletzung wieder auftrat.

Bei wunderbarem Rugbywetter erwischte Frankfurt einen guten Start und konnte schnell mit 6:0 in Führung gehen. Der gute Kicker Manawatu verwandelte sicher zwei Straftritte.

Nach 15 Minuten konnte Mathias Pipa auch für die Löwen die ersten Punkte verbuchen, ebenfalls durch Straftritt.

Doch die Freude auf Seiten der Löwen währte nicht lange. Eine Minute später nutzte die Frankfurter Mannschaft die schlechte Organisation in der Handschuhsheimer Verteidigung aus und konnte ihren ersten Versuch durch Manawatu legen.

Dana Teagarden sah auf Seiten der Handschuhsheimer weiter Vergehen im offenen Spiel und Frankfurt verwandelte in der 21. und 32. Minute zwei weitere Straftritte zur sicheren 17:3 Führung. Zudem sah Marcus Bender wegen technischen Fouls nach dem zweiten Straftritt die gelbe Karte.

Der TSV steckte aber keinesfalls den Kopf in den Sand und kämpfte weiter um jeden Meter. Die Belohnung folgte prompt. Sven Wetzel tauchte nach mehreren Sturmphasen ins Malfeld ein und brachte die Löwen zurück ins Spiel. Mathias Pipa erhöhte und der Abstand verringerte sich auf nur noch sieben Punkte.

Weiter in Unterzahl kamen kurz vor der Halbzeit noch drei Punkte hinzu, als Mathias Pipa einen Straftritt von der Mittellinie über die Stangen kickte. Halbzeitstand 17:13.

Das Spiel war abwechslungsreich und beide Mannschaften zeigten schönes Angriffsrugby, waren aber auch stabil in der Verteidigung.

In der 50. Minute wurde der TSV Handschuhsheim ein weiteres Mal mit einer gelben Karte bestraft. Sebastien Chaule bekam nach hohem Halten die 10-Minuten-Strafe. Bei der anschließenden handfesten Auseinandersetzung wurden die Frankfurter als Übeltäter entlarvt und der Straftritt wurde gedreht. Die sonst so locker sitzenden Karten blieben in der Hosentasche von Frau Teagarden und Frankfurt spielte wieder in Überzahl.

Die Löwen gaben nicht auf und konnten in der 59. Minute durch einen weiteren Straftritt weiter verkürzen. Der Abstand betrug nun nur noch einen Punkt. Postwendend konnte auch Manawatu einen Straftritt verwerten und der alte Vier-Punkte-Abstand war schnell wieder hergestellt. Handschuhsheim hatte in kurzer Zeit mehrere Straftritte aus schwieriger Position zu den Stangen gesetzt, aber ein Treffer gelang Mathias Pipa nicht. Die vielen Vergehen der Frankfurter im offenen Spiel wurden von Frau Teagarden zwar geahndet, eine Bestrafung wie in der ersten Hälfte auf Seiten des TSV Handschuhsheim blieb aus.

Es war eine spannende Partie, bei der Frankfurt in den letzten 15 Minuten mehr Spielanteile hatte, es aber nicht schaffte, die Löwenverteidigung zu überwinden. Auch den Mäzen Dr. Ulrich Byszio hielt es nicht mehr auf seinem Sitz und er unterstütze seine Mannschaft an der Seitenlinie mit Wasser und Aufmunterung.

Die Erlösung auf Seiten der Frankfurter kam in der 79. Minute als Nationalspieler Hauck den entscheidenden Versuch legte und Manawatu zum Endstand von 27:16 erhöhte.

Super Unterstützung in Frankfurt durch unsere Fans aus Handschuhsheim

Die Zuschauer sahen ein gutes und packendes Halbfinale, bei dem der TSV Handschuhsheim sich teuer verkauft hat und dem großen Favoriten Frankfurt alles abverlangte.

Wenige Minuten später, als beide Mannschaften nach der Verabschiedung in der Spielfeldmitte zu ihren Fans gingen, änderte sich das Bild und nun dachte man, beide Teams verlassen als Sieger den Platz. Jede Mannschaft wurde jubelnd empfangen. Mit dem traditionellen Diver bedankten sich die Löwen bei den mitgereisten Fans aus Handschuhsheim und die großartige Unterstützung.