Was für ein Spiel! Mit 45:26 schlagen die Löwen die Orange Hearts und erobern den zweiten Tabellenplatz im Sturm – und das trotz einstündiger Unterzahl! Mit einer solchen Leistung kann es für den TSV ganz weit gehen diese Saison, jetzt dürfen sich die Löwen erst einmal über die bisher beste Leistung der Runde freuen. Fast schade, dass nun die lange Winterpause bis März ansteht…

In nagelneuen Aufwärmshirts von Joe Molese schafften die Löwen die Vorraussetzungen für ihren Raketenstart. Foto: Privat.

Die Partie begann ganz nach Geschmack der zahlreich gekommenen Handschuhsheimer Fans: Christopher Korn erspäte nach einigen Phasen eine Lücke neben dem offenen Gedränge und raste derart los, dass auch der bekanntlich alles andere als langsame Fabian Heimpel ihn nicht mehr einholen konnte – die Erhöhung besorgte Marcel Coetzee gewohnt sicher zum frühen 7:0. Kurze Zeit später zeigte der Goldfuß seine ganze Klasse mit einem verwandelten Strafkick aus 50 Metern. Danach aber gab es eine Kostprobe des Könnens der Gäste, die den TSV unter Druck setzten und nach einem Strafkick schaltete RGH-Neuzugang Marco van Tonder am schnellsten und wuchtete sich ins Malfeld – Erhöhung Heimpel zum 10:7. Den folgenden Ankick brachte Marvin Dieckmann allerdings nicht gut unter Kontrolle, die folgende Gasse nutzte Jaco Otto eiskalt zum zweiten Löwenversuch aus, Coetzee blieb gnadenlos vom Hütchen. In der 15. Minute verzog Heimpel einen Strafkick aus ordentlicher Position, im Gegenzug zeigte Coetzee es besser: Diesmal waren es gar 55 Meter Abstand zu den Stangen, aber das Ei segelte punktgenau zum Ziel und brachte den TSV mit 20:7 in Front.

Es folgte eine unschöne Szene. Nach einem Überkick von Nikolai Klewinghaus raste Jaco Otto dem Ball nach und unterlief dabei den vor ihm zum Oval springenden Bastian Himmer, den es förmlich durch die Luft wirbelte. Absicht konnte man Otto dabei kaum unterstellen, aber die Regeln sind klar und der Starstürmer musste mit glatt Rot vom Felde. Doppelt ärgerlich für die Löwen, aber die Hauptsache war, dass weder Himmer (der weiterspielen konnte), noch Otto (der am Hals untersucht werden musste, aber nichts schwerwiegendes zu haben schien [Stand: 17:30 Uhr am Spieltag]), schlimm verletzt wurden. Dem TSV stand nun die unschöne Aufgabe bevor, gegen das wohl mit angriffsfreudigste Team der Liga eine Stunde lang in Unterzahl agieren zu müssen. Aber das taten sie – und wie: Bis zur Pause schafften es die Löwen mit beherzter Verteidigung, ihr Malfeld sauber zu halten. Der stark aufgelegte Klewinghaus setzte sogar noch einen genialen Überkick drauf, den Atu Katoa zum Versuch verwandeln konnte – mit 25:7 ging es in die Pause.

Auch in der zweiten Halbzeit war vom erwarteten RGH-Sturmlauf zunächst nicht viel zu sehen. Und erneut durften die Handschuhsheimer Fans jubeln, als in der 45. Minute Eden Syme nach einem tollen Durchbruch den mitgelaufenen Marcel Coetzee bediente, der nicht mehr aufzuhalten war. Dann aber hatten die Orange Hearts das Visier scharf gestellt: Zuerst kämpfte sich der RGH-Sturm ins Malfeld, wenig später bediente Verbinder Heimpel Marvin Dieckmann mustergültig und so schienen beim Stande von 30:21 die Befürchtungen wahr zu werden, dass die Unterzahl zu viel Tribut fordern könnte. Die Wende kam in Person von Nikolai Klewinghaus: Der Verbinder, der zusammen mit Innen Coetzee aus einem ohnehin starken TSV-Kollektiv herausragte, drehte sich nach einem eigentlich schlechten Pass um die eigene Achse und spurtete unberührt ins Malfeld – Eins mit Sternchen für den jungen Deutsch-Südafrikaner! Fünf Minuten später knipste auch Coetzee erneut, diesmal war eine wunderschöne Vorarbeit von Katoa vorraus gegangen. Beim Stande von 42:21 war klar – es kann wirklich reichen!

Die letzte Viertelstunde zeigten die Löwen die bisher beste Saisonleistung und mit leidenschaftlichem Teamwork konnte das Fehlen Ottos tatsächlich kompensiert werden. Der vierte RGH-Versuch, der den Gästen zumindest den hochverdienten Bonuspunkt bescherte, kam durch einen eigenen Fehler zustande, der einen Blitzkonter der schnellen RGH-Außen zur Folge hatte. Ansonsten hielten die Löwen alles ab und brachten die fast 500 Fans zum Jubeln. Klewinghaus setzte – nachdem Coetzee vom Feld war – mit einem Strafkick den Schlusspunkt zum 45:26, das den TSV an der RGH vorbeiziehen lässt. Beide Mannschaften stehen nun bei 33 Tabellenpunkten, aber der TSV hat den direkten Vergleich und derzeit auch die bessere Punktedifferenz auf seiner Seite. Die Liga bleibt spannend, es zeichnet sich ein Dreikampf um zwei Halbfinalplätze zwischen Frankfurt, der RGH und dem TSV ab.

Wir haben nach der roten Karte eine perfekte Reaktion gezeigt und die “Jetzt erst recht”-Mentalität hat uns zusammen mit den Fans zum Sieg getragen. Ich bin sehr stolz auf uns. Die Verteidigung sowie die gute Chancenverwertung waren die Schlüssel zum Sieg,

fasste Kapitän Sven Wetzel treffend zusammen.

Abgekämpft, aber glücklich feierten die Löwen mit dem Anhang. Foto: Privat.

TSV Handschuhsheim vs. RG Heidelberg 45:26 (25:7), TSV: (15-1) Kößler – Katoa, Coetzee (70. Schäfer), Syme, Innorcia – Klewinghaus (76. Jansen), Korn – Otto, Hug (50. Buckman), Hartmann (55. Spies) – Rosenthal (67. Klein), May (50. Contin) – Schüle (70. Stockert), Wetzel, Martel. Schiedsrichter: O’Connell Zuschauer: 500 Punkte: 7:0 (3.) Versuch Korn + Erhöhung Coetzee; 10:0 (6.) Straftritt Coetzee; 10:7 (9.) V van Tonder + E F. Heimpel; 17:7 (11.) V Otto + E Coetzee; 20:7 (17.) S Coetzee; 25:7 (33.) V Katoa; 30:7 (45.) V Coetzee; 30:14 (50.) V J. Schreieck + E F. Heimpel; 30:21 (57.) V Dieckmann + E F. Heimpel; 35:21 (61.) V Klewinghaus; 42:21 (66.) V + E Coetzee; 42:26 (67.) V Plümpe; 45:26 (71.) S Klewinghaus Platzverweis: Otto (24.)