Es hat wieder nicht sollen sein. Der TSV verliert zu Hause nach einem Rugbykrimi gegen Westprimus RK Heusenstamm mit 25:34.

An der Einstellung mangelte es zu keinem Zeitpunkt, man merkte jedem Akteur – ob Startspieler oder eingewechselt – an, dass die Löwen nach der unwürdigen Vorstellung gegen die RGH letzte Woche wieder ihr wahres Gesicht zeigen und die Heimpartie gewinnen wollten. Ohne Abtasten ging es dann auch mit Vollgas los und nach zehn gespielten Minuten war es Jens Schmidt, der sich nach mehreren Phasen kraftvoll über die Linie tankte. Die Erhöhung durch Matthias Marin saß. Die Gäste zeigten sich jedoch unbeeindruckt und glichen über ihren schnellen Außendreiviertel zügig wieder aus. Es war ein Kampf mit offenem Visier, bis auf einige Durchbrüche konnte die Verteidigung der Löwen die flinken Läufer der Hessen unter Kontrolle halten. Im Angriff konnte der TSV seinerseits mit dem wuchtigen Sturm Druck erzeugen, den Marcus Bender in der 30. Spielminute zum Push-Over-Versuch nach einer gewonnenen Gasse nutzen konnte. Doch auch diesmal schlug der RKH zurück: Nach einer gelben Karte gegen Sven Wetzel in Unterzahl, konnten die Heusenstammer ihre numerische Überlegenheit ausspielen und an der Eckfahne zum Versuch ablegen (37. Minute). Unglücklicherweise verletzte sich kurz vor’m Halbzeitpfiff Verbinder Marin schwer, eine spätere Diagnose in der Uniklinik bestätigte die schlimmen Befürchtungen mit der Diagnose Achillessehnenriss. Die Saison ist für den Spielmacher damit gelaufen, wir wünschen ihm an dieser Stelle alles Gute für die Operation am Donnerstag und die anschließende Reha!

In die zweite Hälfte ging der TSV beim Stand von 12:12 mit Sebastian Lorenz auf Verbinder. Der BWL-Student, der erst seit kurzer Zeit wieder die Rugbyschuhe schnürt, machte seine Sache mehr als ordentlich und zeigte, dass er das Spiel mit dem Oval immernoch vorzüglich beherrscht. In der 45. Minute konnte der nach Nierenverletzung im Hinspiel wiedergenesene Michael Cook per Versuch punkten, die Erhöhung steuerte Oliver Seelinger bei. Doch wieder fehlte den Löwen die “Abgezocktheit”, die Drangphase aufrecht zu erhalten und die Führung auszubauen. Dies rächte sich postwendend mit einem Gegenversuch, als die Verteidigung am Offenen einen Moment unachtsam war. Da die Erhöhung des RKH jedoch scheiterte, blieben die Löwen in Front. Erneut war danach Seelinger per Strafkick mit dem Fuß erfolgreich und bescherte den Löwen knappe fünf Punkte Vorsprung. Doch ärgerlicherweise kamen die Heusenstammer mit einer der vorherigen nahezu identischen Aktion wieder zum Versuch. Benjamin Pohlheim, der einen starken Tag erwischt hatte, brach erneut neben dem Offenen durch und landete im Handschuhsheimer Malfeld. Da diesmal auch die Erhöhung saß, gingen die Gäste nun erstmals in Führung, welche sie durch einen Straftritt in der 67. Minute ausbauen konnten. Der sichere Kicker Seelinger läutete mit seinem nächsten Strafkick dann die Schlussoffensive ein. In dieser gaben die Löwen alles, spielten rekordverdächtig viele Phasen nacheinander, doch die Heusenstammer Verteidigung kämpfte verbissen um jeden Zentimeter und hielt die anstürmenden Löwen ein ums andere Mal auf. Es kam, wie es kommen musste. Mit viel Risiko fingen sich die Löwen einen spielentscheidenden Konter ein, erneut vollstreckte Pohlheim, der den RKH jubeln ließ. So verspielte man ärgerlicherweise auf den letzten Drücker auch den Defensivbonuspunkt beim Endstand von 25:34, der zumindest verdient gewesen wäre.

Die Partie wurde vom Schiedsrichtergespann Katharina Pickert, assistiert von Jörg Becker und Bernd Schöpfel, jederzeit sicher und souverän geleitet. Spieler des Tages beim TSV wurde Marcel Huber, der mit hohem Fleiß und kompromisslosem Einsatz bestach.

Trotz einer engagierten Leistung stehen die Löwen nach der erneuten Niederlage mit dem Rücken zur Wand. Der RKH hat sich allerdings verdient zum  derzeit stärksten hessischen Rugbyklub gemausert und verließ den Lionspark keinesfalls zu Unrecht als Sieger. Mit dem SCN kommt als nächster Gegner ein ganz dicker Brocken, bevor es zum vermutlichen Play-Off-Showdown gegen den SC Frankfurt ’80 geht. Doch die Löwen wären nicht die Löwen, wenn sie nicht auch in dieser misslichen Lage den Kopf oben und den Kampfgeist im Herzen behalten würden!

So spielten unsere Löwen:
Wetzel H. (50. Minute Sacksofsky), Wetzel S., Bender – Schmidt, Rosenthal (50. Minute Stockert) – Hartmann, Hug (Kapitän), Hübschmann – Cook, Marin (40. Minute Lorenz) – Seelinger, Lortz, Ayachi (Vizekapitän), Huber, May.

Gelbe Karten: Wetzel S. (37. Minute)