Was für ein Auftakt! In einem an Spannung kaum zu übertreffenden Auftaktmatch gelang den Löwen ein Comeback, das nach der ersten Halbzeit kaum jemand noch für möglich gehalten hätte. Am Ende hieß es 24:23 für den TSV, der damit siegreich in die neue Spielzeit startete und sich bei Neuzugang Benjamin Olouch für dessen Nerven bedanken kann.

Das Spiel begann denkbar schlecht, als die Füchse die ersten Angriffe der Löwen abwehrten und gleich mit dem ersten Konter punkteten: Verbinder Leon Hees machte das Spiel weit, Pascal Drügemöller brach ein Tackle und ließ sich auf dem Weg ins Malfeld nicht mehr aufhalten. Hees erhöhte sicher. Die Löwen antworteten wütend und um ein Haar wäre der erste TSV-Versuch der neuen Spielzeit gleich zum Zungeschnalzen gewesen: Luis Marins Crosskick auf Thomas Genthner kam perfekt, der Sohn des treuen TSV-Physios Harry Genthner war schon beinahe im Malfeld, doch verlor den Ball durch ein letztes Tackle leider nach vorne. Zumindest gingen die Löwen nicht ohne Punkte aus der gegnerischen Hälfte, Oli Seelingers Straftritt verkürzte in der zwölften Minute. Doch postwendend stellte Hees durch einen Strafkick Heusenstamms den alten Abstand wieder her. Das Spiel war relativ ausgeglichen, doch ein Unterschied zeigte sich in der Chancenauswertung: Während der TSV vielversprechende Chancen aus dem Spiel, sowie vom Kickhütchen vergab, zeigten sich die Füchse abgebrüht. Nach ähnlichem Schema wie zu Beginn gelangte der Ball zu schnell für die Löwen nach außen, Lukas Schmitt rettete zwar mit Yassin Ayachi im Verbund noch einmal, aber die Rückbahn beendete erneut Drügemöller per Versuch. Wieder traf der stark aufgelegte Hees von ganz außen. Nach einem Foul der Gäste, welches Schiedsrichter Stuart Boylan mit Strafkick nur mild bestrafte, traf Seelinger zwar noch einen Kick, aber auch hier war Hees zur Stelle und mit einem ernüchternden 6:20 ging es in die Pause.

In der Halbzeit schien Trainer Peter Ianusevici die richtigen Worte gefunden zu haben, denn die Löwen kamen deutlich aggressiver aus der Pause. Nach vielen Gedrängen spielten sie den Ball raus und Ayachi legte den ersten Versuch. Leider ging auch diese Erhöhung schief. Doch der Weckruf schien zu fruchten, denn die TSV-Aktionen wirkten nun auch deutlich abgeklärter. Nach einer Gasse wurde der schon verlorene Ball zurück erobert und Sebastian Lorenz legte im letzten Moment auf Lucas Schmitt ab, der den zweiten Versuch markierte. Doch auch diesmal wollte der Erhöhungskick nicht über die Stange. Auf der anderen Seite zeigte der an diesem Tag beste Fuchs Hees, wie man es richtig macht und drosch den Ball von der Mittellinie zu drei Punkten. Beim Stande von 16:23 ging es in die Schlussoffensive. Die Löwen zeigten nun ihr dem Namen entsprechendes Herz, Angriff auf Angriff rollte auf die Füchse zu. Der Heusenstammer Krapf wusste sich nur regelwidrig zu helfen und musste die letzten Spielminuten vom Rand aus zusehen. Thomas Genthner holte einen wichtigen Strafkick raus und der TSV hatte eine Gasse nahe des RKH-Malfeldes. Nach endlos wirkenden Angriffen, die allesamt abgewehrt wurden, war es der starke Felix Bayer, der sich über die Linie kämpfte. Das Kicken übernahm nun Genthner, doch auch der hatte heute die falschen Schuhe an – bei 21:23 schienen sich die vergebenen Kicks zu rächen. Schiedsrichter Boylan zeigte die letzte Spielminute, als Ayachi und der eingewechselte Hug die Löwen nochmal nach vorne peitschten. Und tatsächlich – der TSV bekam einen allerletzten Strafkick und damit Versuch vom Hütchen. Nun zeigte Benny Olouch, weshalb der TSV froh sein kann, dass der junge Hintermannschaftsspieler den Weg vom HTV zu den Löwen gefunden hat, denn in der größtmöglichen Drucksituation fasste sich der erst fünf Minuten auf dem Spielfeld befindliche Akteur ein Herz und kickte den Ball über die Stangen, als wäre es ein lockeres Training. Im Freudentaumel pfiff Boylan ab und bescherte dem TSV und Anhang den perfekten, wenngleich nervenaufreibenden Saisonstart.

Kompliment an den RKH, der den Sieg aufgrund deutlich besserer Chancenverwertung und stets gefährlichem offenen Spiel genauso verdient gehabt hätte. Im Vergleich zur Vorsaison zeigten sich die Füchse stark verbessert und werden in dieser Form mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Ansonsten wie immer ein riesen Dankeschön an alle Spieler, Helfer und sonstigen Beteiligten, Schiedsrichter Boylan und die besten Fans der Liga!

So spielten die Löwen:
1 Danzer (41. Schüle), 2 Spies, 3 Martel, 4 Klein (41.Rosenthal), 5 El-Chami, 6 Reinhard (56. Hug), 7 Hartmann, 8 Bayer F.,9 Seelinger (75.Oluoch), 10 Leimert, 11 Williams (41.Lorenz S.), 12 Ayachi, 13 Marin, 14 Genthner, 15 Schmitt.

Versuche: Ayachi, Schmitt, Bayer F.
Straftritte: Seelinger 2, Olouch