Was für ein Spiel. Was für eine Spannung. Aber vor allem: Was für ein Derbysieg! In ganz starker Manier kämpfte der TSV Handschuhsheim den SC Neuenheim nieder und hat nun drei Wochen Zeit, bevor der RK Heusenstamm zum letzten Saisonspiel 2019 im Lionspark aufschlägt.

Voller Einsatz und Fokus beim Derby ist Ehrensache. Foto: Ute Bender

Vor mehr als 500 Zuschauern startete der TSV stark, Paul Schüle wuchtete sich früh über die Linie. Auch danach hatte man das Gefühl, dass die Handschuhsheimer mehr und mehr tonangebend wurden, nach einer Gasse war es Mark Fairhurst, der das starke Paket mit seinem Versuch per Handauf veredelte. Dann kam der SCN besser ins Spiel. Nach einigen schnellen Phasen war Außendreiviertel Aaron Meder frei und verkürzte auf 14:5. Zusätzlich spielte Handschuhsheim nach gelber Karte gegen Gregor Hartmann zehn Minuten in Unterzahl. Da aber der zuvor schon zweifach erfolgreiche TSV-Kicker Nikolai Klewinghaus kurz darauf einen Strafkick zwischen die Stangen trat, sah die Lage mit 17:5 wieder durchaus komfortabel aus. Mit dem Pausenpfiff aber schaffte es der heranschießende Ex-Handschuhsheimer Robert Lehmann über die Mallinie, diesmal saß auch der Erhöhungskick von SCN-Innen Mondi Nkosi und es ging mit lediglich 17:12 aus Sicht der Löwen in die Kabine.

Ein Rugby-Leckerbissen für alle Heidelberger Rugbyfans. Foto: Ute Bender

Nach der Pause hatte sich der TSV berappelt und nahm das Heft des Handelns wieder in die Hand. Der druckvolle Neubeginn mündete in gelber Karte für Neuenheims Hakler Rikadze und einem Straftritt für die Löwen – kein Problem für Verbinder Klewinghaus. Der junge Spielmacher war es auch, der wenig später sah, dass die sonst feste Neunheimer Defensive einen Meter zu weit weg stand. Der Dropkick segelte traumwandlerisch sicher über die Querlatte. Beim 23:12 schienen die Handschuhsheimer auf der Siegerstraße – bis der Platzverweis gegen Paul Schüle die Partie kippte. Der Erste-Reihe-Hühne hatte einen Neuenheimer nach Boxkick zu spät erwischt. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Schon bei der Rugby-WM wurden solche Hits rigoros abgestraft, nun hatte der TSV die Monsteraufgabe, gegen einen natürlich nun anstürmenden SCN gut 20 Minuten in Unterzahl gegenhalten zu müssen.

Das Derby: Jedes Tackle zählt, kein Meter wird aufgegeben. Foto: Ute Bender

Das taten die Löwen nach Kräften, doch zehn Minuten vor Schluss war Nicolas Rinklin nicht mehr zu halten. Beim Stande von 23:19 ging es jetzt um alles – und der nächste vermeintliche Nackenschlag folgte auf dem Fuß: Bei einem Konter sprang der angreifende Neuenheimer gegen Felix Martel in den Kontakt; Schiedsrichter Jonathan Teppler zückte angesichts des wuchtigen Kontakts die dritte Karte gegen den TSV. Nun brannte die Hütte, Neuenheim hatte in doppelter Überzahl Oberwasser, sah sich aber gnadenlos zubeißenden Löwen gegenüber, die einen Strafkick herausholten. Diesmal traf Klewinghaus aber nur die Stange. Kurios wurde es bei den letzten Gedrängen, da Schüle vom Platz war und Marcel Danzer verletzt ebenfalls raus war, waren nach Martels Zeitstrafe schlicht nicht mehr genug Props auf dem Platz und es wurde passiv gedrängt. Im offenen Spiel kratzten die tapferen 13 verbleibenden Löwen den SCN ein ums andere Mal von der Linie und lagen sich beim Abpfiff dann jubelnd in den Armen.

Jaco Otto, die Nr. 8 der Handschuhsheimer Löwen. Foto: Ute Bender

Mit einer solchen Energieleistung ist der Sieg hochverdient, zumal Neuenheim bei Gleichzahl meist im Griff gehalten wurde. Dennoch muss die Disziplin verbessert werden, wenn man weiterhin ganz oben mitspielen will. Es zeichnet sich ein Dreikampf um zwei Halbfinalplätze ab, gegen Heusenstamm muss am 30.11. ein klarer Sieg her!

TSV Handschuhsheim – SC Neuenheim 23:19 (17:12), TSV: Leimert – Oluoch, Stelling, Korn, Frauenfeld – Klewinghaus, Schäfer (70. Stöhr) – Hug (65. Williams), Otto, Hartmann – May (61. Danzer, 74. Martel), Rosenthal – Schüle, Fairhurst (41. Wetzel), Martel (47. Bender); SCN: Becker – Robl, Hoffmann, Nkosi, Meder – Harris, Paine – Viviers, Rinklin, Lehmann – Portillo, Burisch – Weiss, Rikadze, Landsberg.

Schiedsrichter: Teppler; Zuschauer: 550; Punkte: 7:0 (12.) V Schüle + E Klewinghaus; 14:0 (17.) V Fairhurst + E Klewinghaus; 14:5 (35.) V Meder; 17:5 (38.) S Klewinghaus; 17:12 (40.) V Lehmann + E Nkosi; 20:12 (45.) S Klewinghaus; 23:12 (52.) Sprungtritt Klewinghaus; 23:19 (75.) V Rinklin + E Nkosi; Zeitstrafen: Hartmann (32.), Martel (73.)/Rikadze (50.); Platzverweis: Schüle (60.).