Mit einem teils zäh herausgespielten, aber letztendlich deutlichen 46:10-Sieg über den Heidelberger RK hat sich der TSV Handschuhsheim die Winterpause nun mehr als verdient. Über den Jahreswechsel stehen die Löwen auf dem dritten Tabellenplatz und wollen 2023 mit frischen Kräften weiter oben angreifen.

Da nützten alle Worte im Vorfeld nichts – der Beginn war hart. Insbesondere, wie der HRK Ende der ersten Halbzeit zurückkam und das Spiel beinahe drehte, verdient höchsten Respekt. Dabei hatte es nach etwa 20 Minuten gut ausgesehen. Die Handschuhsheimer setzten ihre Chancen diesmal konsequent zu den Stangen, Thomas Genthner traf in der fünften und 22. Minute per Strafkick und erhöhte auch Jaco Ottos Versuch (18.). Diesen hatte Emil Schäfer mit feinem Überkick gut vorbereitet, die Löwen fingen diesen selbst und Otto war am Ende mal wieder nicht zu bremsen.

Als Kapitän Justin Renc dann zum zweiten Mal im Malfeld des Ruderklubs ablegte, schien alles den von vielen erwarteten Lauf zu nehmen, doch die Gäste hatten was dagegen: Nach einer langen Druckphase, in der sie den Ballbesitz clever nutzten, legte Barthel außen ab. Die Löwen waren vielleicht schon gedanklich in der Halbzeit, als Justin Renc sich im Timing verschätzte – gelbe Karte, der Gegner war beim Ballfangen noch in der Luft gewesen. Der Ruderklub ließ sich nicht zweimal bitten und legte nach, Kapitän Reintges verkürzte auf 18:10. Auf einmal schien das Spiel völlig offen, sodass der Pausenpfiff zum Neusortieren den Löwen fast lieber kam als dem HRK.

In der Kabine hatte das Trainerteam aber die richtigen Worte gefunden, die Löwen kamen mit klarer Körpersprache aus der Pause und zeigten die verbesserte Einstellung auch sogleich: Die eingewechselten Sebastian Kößler und Felix Martel waren passenderweise am nächsten Versuch direkt beteiligt: Kößler leitete mit tollem Konterlauf ein, nach einigen Phasen wuchtete sich Martel über die Linie und erhöhte dank Erhöhung von Jacques Dumas auf 25:10.

In der Folge ließen die Handschuhsheimer ihre bekannten Tugenden wieder aufleben und dem HRK keine Chance mehr. Auch wenn die Zebras sich tapfer wehrten, schien das Spiel nun nicht mehr kippen zu können. Bezeichnenderweise holte mit Tim Frauenfeld mit dem nächsten eingewechselten Akteur ein “Joker” sich die Defensivtat des Tages ab. Der Dritte-Reihe-Stürmer sprintete HRK-Verbinder Gobejishvili, der einen abgeblockten Kick vermeintlich sicher ins Malfeld bringen würde, hinterher und konnte sich knapp vorher auf den vorgelegten Ball werfen – der Jubel glich dem eines Sieges.

Auch als der HRK alles auf Versuche setzte, um sich den Bonuspunkt zu ergattern, hielt die Löwenabwehr. Im Gegenzug setzte Musingwini mit einem Spitzensolo, bei dem er drei Verteidiger aussteppte, den Schlusspunkt.

Der diesmal als Joker glänzende Martel fasste zusammen:

“Der HRK hat uns ein richtig hartes Spiel geliefert, vor der Halbzeit ist das Momentum fast gekippt. Wir haben dann aber in der Pause gesagt, dass wir das direkt wieder ändern wollen und müssen. Schön, dass es dann auch geklappt hat. Die Pause haben wir uns jetzt verdient, aber genauso wissen wir, woran wir arbeiten müssen.”

So spielten die Löwen:

TSV Handschuhsheim – Heidelberger RK 46:10 (18:10), TSV: Genthner (41. Kößler) – Gando (60. de Giacomoni), Musingwini, Dumas (60. Bechtel), P. Frauenfeld – Müssig, Schäfer (60. Dörzbacher) – Otto (65. T. Frauenfeld), Bauer, Renc – Williams, May – Nunheim, Chandler (41. Martel), Bender; HRK: Malaizier – Schmitt, Velasquez, Benning, Barthel – Gobejishvili, Vassiliadis – Magda, Armbruster, Carrier – Siemens, Michels – Geibel, Reintges, Schweikert.

Schiedsrichter: Riepe; Zuschauer: 350; Punkte: 3:0 (5.) Straftritt Genthner; 10:0 (18.) Versuch Otto + Erhöhung Genthner; 13:0 (22.) S Genthner; 18:0 (26.) V Renc; 18:5 (38.) V Barthel; 18:10 (40.+2) V Reintges; 25:10 (42.) V Martel + E Dumas; 32:10 (52.) V Otto + E Dumas; 39:10 (62.) V Bender + E Dörzbacher; 46:10 (78.) V Musingwini + E Dörzbacher; Zeitstrafen: Renc (39.), Bechtel (74.) / Armbruster (64.).