Knapper hätte die Derbyentscheidung nicht ausfallen können, doch am Ende fiel sie zugunsten des SCN. Ein hochdramatisches Spiel fand im Lieblingsrivalen einen glücklichen, aber deshalb nicht unverdienten Sieger. Am Ende hieß es 20:26 aus Sicht der Löwen, die sich mit einem Defensivpunkt zufrieden geben mussten.

Das Derby startete denkbar schlecht, schon nach wenigen Minuten entwischte Manasah Sita den Löwen zum Versuch, wenig später kickte Nikolai Klewinghaus die Hausherren per Strafkick weiter in Front – 8:0 für Königsblau. Doch dann hatten sich die Handschuhsheimer gefangen und starteten ihrerseits wilde Angriffe aufs SCN-Malfeld. Brachte man sich ein ums andere Mal mit überworfenen Gassen um gute Chancen, war es in der 26. Minute endlich soweit und Paul Schüle kämpfte sich über die Linie. Der Knoten war geplatzt und trotz eines erneuten Klewinghaus-Kicks zum 5:11 hatte der TSV nun Feldvorteile. Diese nutzte Christopher Korn nach einer ansehnlichen Ballstafette auf Außen zum Versuch, durch die geglückte Erhöhung hieß es 12:11!

Hoch, aber nicht präzise genug: Die Gassen waren gegen den SCN leider ein ungewohnter Schwachpunkt. Foto: Inge Schneckenberger

Wieder war es dann aber der SCN, der nach der Pause zuerst punktete und sich die Führung im heiß umkämpften Spiel zurückholte, Klewinghaus zum Dritten, 12:14. Abermals gaben die Löwen wütende Angriffe zur Antwort, doch der SCN verteidigte gut. 20 Minuten heißer Tanz hin und her, dann ließ sich Rhys Williams die Chance mit dem Fuß nicht nehmen und die Führung wechselte erneut. Vor über 1.000 Zuschauern, die je nach Zugehörigkeit viele Entscheidungen von Schiedsrichter O’Brien lautstark mit Wohl- oder Missgefallen kommentierten, ging es nun in die entscheidende Phase – und der TSV schien hellwach.

Abwehrschlacht um jeden Zentimeter. Foto: Inge Schneckenberger

Nach vielen Druckphasen kämpfte sich Max Stelling durch und erhöhte auf 20:14, die Erhöhung segelte denkbar knapp vorbei. Aber auch der SCN bewies Kämpferherz. Nach einigen abgewehrten Angriffen legten sie auf Außen ab – jetzt war die Erhöhung kritisch – und sie segelte an die Malstange! 20:19, Nervenkrimi.

Diese verließen die Löwen im denkbar schlechtesten Zeitpunkt, sodass der Ballbesitz zu schnell wieder hergegeben wurde und schlimmer noch, der TSV mit gelb seinerseits in Unterzahl agieren musste. Neuenheim ließ sich nicht lange bitten und kämpfte sich willensstark erneut ins Mal, Erhöhung drüber, 26:20.

Nicht aufgebend rannten nun in den letzten Spielsequenzen auch die Löwen nochmal an, doch trotz guter Aktionen wurde ein Crosskick knapp nicht gefangen (oder in einen Strafversuch umgewandelt, Henrik Leimert wurde ohne Ball gehalten, hatte aber eben keine klare Chance, dass er an den Ball gekommen wäre), sodass bei der nächsten Unterbrechung der SCN jubeln konnte.

Alles Anrennen war am Ende diesmal vergebens. Foto: Inge Schneckenberger

Ein Wahnsinns-Thriller vor vierstelliger Zuschaueranzahl und strahlender Sonne, das Match hatte alles. Sowas kann man sich eigentlich nur wünschen – nur das Ergebnis war natürlich für die Löwen enttäuschend. Wieder mal ein denkwürdiger Kampf mit dem SCN, dem es angesichts der gezeigten Leistung fair zu gratulieren gilt! Wir freuen uns auf die Rückrunde und die Möglichkeit zur Revanche!

SC Neuenheim vs. TSV Handschuhsheim 26:20 (11:12), TSV: De Giacomoni – Korn, Buckman (41. Leimert), Stelling, P. Frauenfeld – R. Williams, Schäfer – Hartmann, Otto, T. Frauenfeld – May (60. Rosenthal), T. Williams – Schüle, Martel, Bender.

Schiedsrichter: O’Brien; Zuschauer: 1.050; Punkte: 5:0 (4.) Versuch Sita; 8:0 (15.) Straftritt Klewinghaus; 8:5 (26.) V Schüle; 11:5 (33.) S Klewinghaus; 11:12 (37.) V Korn + Erhöhung R. Williams; 14:12 (45.) S Klewinghaus; 14:15 (64.) S R. Williams; 14:20 (74.) V Stelling; 19:20 (76.) V Didebashvili; 26:20 (78.) V Brausam + E Klewinghaus; Zeitstrafen: Weiss (63.), Harris (79.) / Bender (77.).